Stress und Burnout

Es gibt sie: die beneidenswerten Menschen, die immer ruhig und freundlich bleiben können, egal wie wild das Leben um sie herum tobt, die wunderbar die Balance zwischen Anspannung und Entspannung hinbekommen und sich nie gestresst fühlen. Man weiß noch nicht, weshalb ein Mensch diese Stresstoleranz besitzt, der nächste aber nicht. Gut untersucht ist aber das Phänomen, dass nicht das, was auf uns einwirkt, uns Stress bereitet, sondern die Art, wie wir damit umgehen.

Stress und Burnout – was bedeutet es genau?

Stress kommt aus dem Englischen und bedeutet „Druck” oder „Anspannung” und wird definiert als ein Zustand der Alarmbereitschaft des Organismus’, der sich auf eine erhöhte Leistungsbereitschaft einstellt.

Die Definition für Burnout wurde von dem Psychologen Prof. Burisch gegeben:

„Burnout ist keine Krankheit mit eindeutigen diagnostischen Kriterien, sondern eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund beruflicher Überlastung und wird meist durch Stress ausgelöst, der nicht bewältigt werden kann. Burnout wurde zunächst bei helfenden Berufen beschrieben und ist auch in zahlreichen anderen Berufsgruppen zu beobachten.“

Bin ich Burnout-gefährdet?

Die Übergänge zwischen einer normalen Erschöpfung und einem Burnout sind fließend. Während ein Urlaub, eine Arbeitsreduktion oder der Wegfall der belastenden Faktoren bei einer normalen Erschöpfung bereits eine spürbare Besserung bringt, werden diese Maßnahmen bei einem Burnout allein nicht mehr ausreichen.

Ein Burnout kommt nicht über Nacht – er entwickelt sich schleichend und oft geht eine Phase der andauernden Überschreitung der eigenen Leistungsgrenzen voraus. Menschen mit einem hohen Leistungs- und Perfektionsanspruch sind besonders gefährdet.

Typische Burnout-Symptome auf psychischer Ebene

Es gibt typische psychische Symptome, die als sehr ernst zu nehmende Alarmsignale zu werten sind:

  • Nachhaltige Müdigkeit und Erschöpfung
  • Einschlaf- und Durchschlafstörungen und Schlaf mit mangelnder Regeneration
  • Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen und Denkblockaden
  • Innere Unruhe
  • Angst, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein und zu versagen
  • Motivationsverlust und Interessenverlust im beruflichen und privaten Bereich
  • Antriebslosigkeit
  • Verminderte Stresstoleranz
  • Lustlosigkeit
  • Gereiztheit
  • Stimmungsschwankungen
  • Depressive Verstimmungen, Panikattacken und Angststörungen
  • Gefühl von Sinnlosigkeit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit
  • Lebensunlust und Lebenszweifel

Je mehr Symptome sich bei Ihnen zeigen und je länger sie schon bestehen, desto wahrscheinlicher wird die Diagnose.

Typische Burnout-Symptome auf körperlicher Ebene

Es gibt typische Symptome, die sich beim Burnout häufig auf körperlicher Ebene zeigen:

  • Magen-Darm-Beschwerden, Reizdarm
  • Kopfschmerzen
  • Muskelverspannungen
  • Nacken- und Rückenschmerzen
  • Infektanfälligkeit
  • Herzrasen, Schweißausbrüche
  • Blutdruckanstieg
  • Schwindel, Ohrgeräusche und Gleichgewichtsstörung
  • Vermehrtes Frieren
  • Erektions- und Libidostörungen

Burnout-Diagnostik

Neben der Erfassung der Symptome durch Befragung oder mithilfe eines Fragebogens gibt es die Möglichkeit, die Diagnose durch Laboruntersuchungen zu untermauern.

Burnout ist die Folge einer lang andauernden Überbeanspruchung des Nervensystems. Dies bildet sich auch auf der biochemischen Ebene ab:

Neurotransmitter – Botenstoffe im Gehirn – und Hormone der Nebenniere mit einer zentralen Steuerfunktionen kommen aus der Balance. Das Verhältnis von erregenden und beruhigenden Neurotransmittern kann gestört sein. Serotonin und damit Melatonin sind häufig vermindert. Serotonin ist der „Glücklichmacher“, und Melatonin ist für den Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig. Nebennierenhormone können ein auffälliges Tagesprofil zeigen, was die Müdigkeit am Morgen und Einschlafstörungen trotz bleierner Müdigkeit am Abend erklärt.

Ursächlich für die Neurotransmitterstörungen ist u.a. ein Mangel an Vitalstoffen (Vitaminen, Mineralien und Aminosäuren). Durch langandauernden Stress hat der Körper alle Vitalstoffreserven aufgebraucht. Der nicht endende Zustand der Alarmbereitschaft des Organismus verbraucht vergleichbar viele Vitalstoffe wie bei einer schweren Infektion.

Burnout-Therapien

Aus der Tatsache, dass ein ausgeprägter Vitalstoffmangel vorliegt, ist als kausale Basistherapie eine orthomolekulare Therapie sinnvoll, wie sie in unserer Praxis durchgeführt wird. Parallel dazu sollte je nach Schweregrad ein Selbstcoaching, ein Coaching, eine Psychotherapie oder ein Aufenthalt in einer Psychotherapeutischen Klinik durchgeführt werden.